Ist der Künstler ein homo ludens? Ist er ein Experimentator und Entdecker oder ein Clown und Schauspieler? Ist er ein Wettkämpfer und kühler Stratege, dabei eher ein Spielmacher oder Spielverderber? Stellt er neue Regeln auf, nur um sie gleich wieder zu brechen?

Haben Kunst und Spiel etwas gemeinsam? Oder widerspricht die Vorstellung vom Zeitvertreib des Spiels der einer erhabenen, kontemplativ wahrnehmbaren und autonomen Kunst? Was verbirgt sich im Spiel: ein Sinnbild von Leben und Welt? Kann der Spieltrieb Motor des Künstlers sein? Diesen Fragen spürt die Ausstellung Faites vos jeux ! Kunst und Spiel seit Dada nach.

Viel wird jüngst von der ludischen Kultur gesprochen, von der Spass-Kultur, die unseren Alltag bestimmt. Die Kunst besitzt, basierend auf der kulturprägenden Leistung des Spiels, prinzipiell einen spielerischen Charakter. Die Ausstellung Faites vos jeux ! Kunst und Spiel seit Dada beleuchtet erstmals den spielerischen Gehalt der Kunst und das Potential der Verbindung von Kunst und Spiel in einem grösseren kunsthistorischen Rahmen. Faites vos jeux ! zeigt, dass das spielerische Denken und eine experimentelle Haltung wesentliche Aspekte der Kunst des 20./21. Jahrhunderts sind. Denn einhergehend damit, dass die Gattungsgrenzen ihre Verbindlichkeit verloren und die Unterscheidung zwischen edlen, künstlerisch angemessenen und kunstfremden Themen und Materialien zunehmend aufgelöst wurde, eröffnete sich der Kunst ein breites Feld zum Erproben ungewöhnlicher Möglichkeiten. Faites vos jeux ! Kunst und Spiel seit Dada liefert einen Beitrag zu einem neuen Blick auf die Kunst dieser Epoche. Dabei sind unterschiedliche Medien einbezogen: Die bildende Kunst steht im Mittelpunkt der Betrachtung, wobei ihre von den Künstlern bewusst gesuchten und als Ausweitung ihres Arbeitsfeldes erfahrenen Verbindungen zu Musik und Film sowie zu Pädagogik und Theater einbezogen werden. Die Ausstellung folgt der künstlerischen Grenzbeschreitung, dennoch bleibt das Spezifische der Kunst und ihre formale Differenz zum rein gesellschaftlichen Spiel im Blick.

Vorgestellt werden vier Generationen von Künstlern des 20./21. Jahrhunderts. Die Auswahl internationaler Positionen bietet einen konzentrierten Blick auf Kernphänomene der Verbindung von Kunst und Spiel. Wichtig sind folgende Ideen und Bezüge: Regelsystem und Zufall – Experiment und Bricollage – Strategie – Das Potential der Kindheit mit seiner Entdeckungslust –Rollenspiel. Zwischen den Werken stellt sich ein lebendiger Dialog im Rhythmus von Ruhe und Bewegung her. Die Besucher werden in diesen Dialog eingebunden und wechselweise zum Betrachter oder spielenden Akteur.

Die Ausstellung Faites vos jeux ! Kunst und Spiel seit Dada ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein. Sie wird anschliessend in der Akademie der Künste, Berlin, und im Museum für Gegenwartskunst Siegen gezeigt.

Weitere Bilder zu dieser Ausstellung

  • Faites vos jeux !
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Faites vos jeux !
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
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    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
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    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
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    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Faites vos jeux !
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Vernissage
  • Do, 9.6.2005
    11.57
  • Do 9.6.

    Vernissage

    Strange Story #9 (Uraufführung)
    für Stimme, Elektronik, Objekte und Instrumente
  • Sa 11.6.

    Konzert

    Stücke von Emmett Williams, Sandro Veress, Georg Katzer, John Cage, Morton Feldman und anderen
    mit dem Trio Aventure
  • Do 23.6.

    Gespräch

    Von der Idee zum Spiel
    mit Jürgen Valentiner-Branth
  • So 26.6.

    Familien

    Familiensonntag
    Für Kinder von 5 bis 10 Jahren und ihre (Gross-)Eltern
  • Do 30.6.

    Workshop

    Die kreative Werkstatt von Bruno Munari®
    Techniken in Schwarzweiss (30. Juni) und in Farbe (7. Juli)
  • Do 7.7.

    Workshop

    Die kreative Werkstatt von Bruno Munari®
    Techniken in Schwarzweiss (30. Juni) und in Farbe (7. Juli)
  • Do 18.8.

    Vortrag

    Faites vos jeux! Kunst und Spiel seit Dada
    von Nike Bätzner
  • Do 25.8.

    Film

    Drowning by Numbers
    von Peter Greenaway, GB 1988, 111'
  • Do 15.9.

    Lesung

    Aus der Schachnovelle von Stefan Zweig
    von Eveline Ratering
  • So 18.9.

    Familien

    Familiensonntag
    für Kinder von 5 bis 10 Jahren und ihre (Gross-)Eltern
  • Sa 22.10.

    Kunstsamstag

    Kunst und Spiel: Sehen Sie selbst
    ein Überblick über Strategien des Spielens in der Kunst