Eine menschlichere und zeitgenössische Gesellschaft war das grosse Projekt der Moderne seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Neue Wohnformen sollten geschaffen und den Städten ein neues Gesicht gegeben werden. Was ist aus dieser grossen Utopie geworden?

Die Ausstellung lädt ein, sich dem Thema einer besseren Gesellschaft auch in Bezug auf deren Nachhaltigkeit nicht auf der technischpraktischen, sondern auf einer intellektuell-künstlerischen Ebene zu nähern. Die amerikanischen Künstler Robert Smithson und Gordon Matta-Clark thematisieren bereits Anfang der 1970er-Jahre unter anderem die Auswirkungen des Kapitalismus auf die Stadt- und Gesellschaftsstruktur. Sie bearbeiten vor allem komplexe ökologische und soziale Zusammenhänge im Kontext der explosionsartigen Architekturentwicklung der Grossstädte Amerikas, die sich nach dem Aufschwung der 1960er-Jahre vielerorts in verfallene Orte der Antiutopie, in Siedlungsghettos und problematische Vorstädte verwandelten.

Der von Robert Smithson aus den Naturwissenschaften eingebrachte Begriff «Entropie», der irreversible Wandel, die Entformung wird zu einem zentralen Bezugspunkt zahlreicher Werke der Ausstellung. Während sowohl Bau- als auch Verfallsprozesse thematisiert werden, bleiben zugleich manchmal noch Momente des Kristallinen, der Struktur erhalten.

Der Architekt und Visionär Yona Friedman etwa verweist auf die prekäre Lage der modernen Gesellschaft, auf die Ausbeutung der Rohstoffressourcen. In Ville spatiale baut er modellhaft eine Stadt aus Abfallmaterialien, während Rob Voerman Hybridbauten zwischen Höhle, Maschine und Sakralraum schafft, als wären sie eine Vision für die Welt nach der Apokalypse. In ihrem Film Bantar Gebang zeigen Jeroen de Rijke und Willem de Rooij einen anderen Aspekt der Auswirkungen des Kapitalismus in der Moderne: Ein idyllischer Sonnenaufgang wird konterkariert vom Sujet einer Siedlung, die auf einer Müllhalde errichtet wurde.

Aus zahlreichen Arbeiten wird ablesbar, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen endlich sind und wir die Definition des Neuen, des Fortschritts überdenken müssen.

Die Ausstellung beinhaltet Werke von Yona Friedman, Giuseppe Gabellone, Cyprien Gaillard, Isa Genzken, Dan Graham, Gordon Matta-Clark, Florian Pumhösl, Jeroen de Rijke/Willem de Rooij, Robert Smithson, Rob Voerman und Stephen Willats.

Eine Produktion der Generali Foundation, Wien, kuratiert von Sabine Folie.

Weitere Bilder zu dieser Ausstellung

  • Die Moderne als Ruine
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Die Moderne als Ruine
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Die Moderne als Ruine
    Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich © Kunstmuseum Liechtenstein
  • Die Moderne als Ruine
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  • Vernissage
  • Do, 1.10.2009
    18.00
  • Öffentliche Führungen
  • Do, 8.10.2009
    18.00
  • Do, 22.10.2009
    18.00
  • Do, 3.12.2009
    18.00
  • Do, 7.1.2010
    18.00
  • Do 1.10.

    Vernissage

    Die Moderne als Ruine
  • Do 8.10.

    Öffentliche Führung

    Die Moderne als Ruine
    mit Christiane Meyer-Stoll, Konservatorin
  • So 11.10.

    In Kooperation mit der Kunstgesellschaft

    Die Moderne in Liechtenstein. Ein architekturhistorischer Spaziergang
    ein architekturhistorischer Spaziergang durch Vaduz mit Hansjörg Hilti, Leiter des Instituts für Architektur und Raumplanung an der Hochschule Liechtenstein, und Florin Frick, Architekt, Schaan
  • Di 20.10.

    Einführung für Lehrpersonen

    Einführung für Lehrpersonen
    "Die Moderne als Ruine. Eina Archäologie der Gegenwart"
    mit Christina Jacoby
  • Mi 21.10.

    Einführung für Lehrpersonen

    Einführung für Lehrpersonen
    "Die Moderne als Ruine. Eina Archäologie der Gegenwart"
    mit Christina Jacoby
  • Do 22.10.

    Öffentliche Führung

    Die Moderne als Ruine
    mit Thomas Soraperra
  • Do 29.10.

    Take Away

    Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart
    30 min Kurzführung über Mittag,
    immer am letzten Donnerstag im Monat
  • So 15.11.

    Familien

    Familiensonntag
    für Kinder von 5 bis 10 Jahren und ihre (Gross-)Eltern
  • Do 19.11.

    In Kooperation mit dem Vorarlberger Architekturinstitut

    Die Architektur der Abwesenheit. Über die Kunst, eine Ruine zu bauen
    Vortrag von Kai Vöckler, freischaffender Stadtforscher und Publizist
  • Do 26.11.

    Take Away

    Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart
    30 min Kurzführung über Mittag,
    immer am letzten Donnerstag im Monat
  • Do 3.12.

    Öffentliche Führung

    Die Moderne als Ruine
    mit Denise Rigaud
  • Do 10.12.

    Präsentation und Gespräch

    Zur Sprengung von Pruitt-Igoe. Planungsparadigmen, Lenkungsmodelle und Rezeption des US-amerikanischen Sozialwohnungsprojektes
    mit Sabine Horlitz, Architektin, Berlin, und Christiane Meyer-Stoll, Konservatorin Kunstmuseum Liechtenstein
  • Do 7.1.

    Öffentliche Führung

    Die Moderne als Ruine
    mit Thomas Soraperra
  • Do 14.1.

    In Kooperation mit der Kunstgesellschaft

    Die Architektur öffnen: Gordon Matta-Clark
    Vortrag von Philip Ursprung, Professor für Moderne und zeitgenössische Kunst an der Universität Zürich
  • So 17.1.

    Familien

    Familiensonntag
    für Kinder von 5 bis 10 Jahren und ihre (Gross-)Eltern