Kunstwerk des Monats Mai

André Thomkins, Astronauten, 1962

André Thomkins

* 1930 in Luzern, † 1985 in West-Berlin


Astronauten, 1962


Lackskin auf Papier 50 x 51,5 cm

KML 05.44

Dieses Werk ist in einer Technik realisiert, die André Thomkins zu höchster Meisterschaft entwickelt hat: der Lackskin-Technik. Auf die Oberfläche einer mit Wasser gefüllten flachen Wanne wird Lack aufgetragen, der anschliessend auf verschiedene Weise bearbeitet werden kann, in der Fläche verteilt, ausgeschnitten, überlagert usw. Das fertige Bild wird dann mit einem Blatt Papier von der Wasseroberfläche abgenommen. Der ganze Vorgang muss schnell geschehen, da der Lack rasch trocknet. Zugleich besteht ein hohes Risiko, dass das Bild bei der Übertragung auf das Papier zerstört wird.

Das Blatt Astronauten gehört zu einer Reihe ähnlicher Blätter gleichen Titels. Sie entstanden in den ersten Jahren der Beschäftigung mit der Lackskin-Technik. Ihren Titel erhielten sie wegen der zu erkennenden merkwürdigen Figurinen, die Helme zu tragen und sich in einer wolkigen oder auch sphärischen Welt zu bewegen scheinen. Damit erinnern sie an Jurij Gagarin, der 1961 als erster Mensch in den Weltraum flog – ein epochales Ereignis, das zahlreiche Künstler und Literaten beschäftigte. Auch Thomkins hat dieses Thema immer wieder aufgegriffen, wohl auch deshalb, weil er selbst schon in frühen Jahren in seinem Werk einen zentralen Aspekt des Weltraumfluges thematisiert hatte: Das Schweben. In seinen Zeichnungen aus den 1950er Jahren ist immer wieder eine Figur zu erkennen, der er selbst den Namen  «Schwebsel»  gab. Und auf die an ihn gerichtete Frage, wo er am liebsten leben wolle, pflegte er zu antworten:  «Überall, aber schwebend.»  

<b>André Thomkins, Astronauten, 1962</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.