Kunstwerk des Monats Februar

Pawel Althamer, Self-Portrait (Sorcerer), 2009

Pawel Althamer

* 1976 in Warschau, lebt und arbeitet in Warschau



Self-Portrait (Sorcerer), 2009



Metallgitter, Feder, Hammer, Hose, Jacke, T-Shirt, ein Paar Turnschuhe, Reflektor, Mobil- telefone, Metallgestell, Motor

270x100x100cm

Pawel Althamer reflektiert sich immer wieder in skulpturalen Selbstporträts. In dieser Arbeit aus dem Jahre 2009 repräsentiert er sich als eine fast lebensgrosse, aus Stangen und Drahtnetzen geformte Figur, die sich mechanisch um ihre eigene Achse dreht. Der Künstler hat sein Alter Ego mit der eigenen getragenen und geflickten Kleidung ausgestattet – T-Shirt, eine knielange Cargohose und Markenturnschuhe. Die Feder am Haupt und die Körperhaltung rufen Assoziationen an einen Indianer hervor, was zudem durch den Werktitel (sorcerer = Hexenmeister) verstärkt wird, jedoch bricht die harte und kühle Materialität das ausschliesslich Schamanenhafte. Die Geste mit erhobenem Hammer in seiner rechten Hand lässt einerseits an einen rituellen Tanz denken, andererseits wohnt ihr auch etwas Brachiales inne. Die Kette aus Nokia Handys um den Hals verortet die Gestalt in unserem Erfahrungsalltag. Sie lässt uns der Kulthaftigkeit dieser Geräte, auch ihrer Wahnhaftigkeit, in unserer globalisierten Gesellschaft gewahr werden.

Der Mensch und seine Fragilität nehmen eine wichtige Rolle in Althamers Schaffen ein. Der Künstler multipliziert seine Identität und fordert damit deren Grenzen heraus. Seinen Körper benutzt er als Werkzeug, um sich immer wieder von neuem auf die Welt zu beziehen und ihr sozio-ökonomisches Gefüge in unterschiedlichen Kontexten abzutasten. Althamers künstlerische Strategien spielen mit dem Prinzip der Bedeutungsverschiebung und setzen sich mit menschlichen Beziehungen auseinander. Er nutzt dabei Gegenstände unserer Alltagskultur (wie beispielsweise Mobiltelefone) und bringt sie in ungewohnte und neue Zusammenhänge. Durch diese Verschiebung von Bedeutungsebenen werden wir für unsere alltägliche Umgebung neu sensibilisiert.

<b>Pawel Althamer, Self-Portrait (Sorcerer), 2009</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.