Kunstwerk des Monats Januar

Dan Flavin, Untitled (to Annemarie and Gianfranco Verna), 1987

Dan Flavin

* 1933 in Jamaica, New York
† 1996 in Riverhead, New York


 Untitled (to Annemarie and Gianfranco Verna), 1987


Installation aus sieben Fluorleuchten (pink, grün, gelb)
255 x 20,7 x 9 cm, Ed. 1/5

Erworben mit Mitteln der Lampadia Stiftung, Vaduz

Die Arbeit Untitled (to Annemarie and Gianfranco Verna) besteht aus sieben gleich grossen, industriell hergestellten Leuchtstoffröhren, deren Mass einem gängig verfügbaren Grundmodul entspricht. Die Anordnung des fluoreszierenden Materials unterliegt in Relation zur jeweiligen Farbigkeit einem strukturalen Konzept: Die Anzahl der senkrecht an der Wand hängenden Leuchtstoffröhren wird von Farbe zu Farbe jeweils verdoppelt – von einer gelben Lichtquelle in der Mitte über zwei grüne links und rechts bis hin zu vier pink leuchtenden Röhren an den Aussenseiten. Die letzteren wiederum ergeben übereinander geordnet zwei Geraden doppelter Länge. Vor dem Werk stehend, erweckt seine Proportion auf diese Weise den Eindruck einer am menschlichen Mass aus- und aufgerichteten Form. Gleichzeitig begründet das symmetrische Aneinanderordnen farbiger Lichtquellen eine Licht-Raum-Erfahrung, welche die Aufmerksamkeit des Rezipienten vom Objekt selbst hin zur Beobachtung der sich durch die eigene Bewegung stetig verändernden Wahrnehmung führt. Die den Farben innewohnende Qualität wird dadurch für den Besucher auf raumkonstituierende Weise erfahrbar und die Grenzen zwischen Werk, Raum und Betrachter werden durchlässig.

Dan Flavins Werk ist im Kontext der Minimal Art zu verorten. Zugunsten der Konzentration auf die Tatsächlichkeit des Werks vor Ort treten in diesem Sinne weiterführende Reflexion, kontemplatives Ersinnen oder aufgreifendes Symbolisieren in den Hintergrund: «Die Tatsachen dieser Konstruktionen waren wichtiger als die mit ihnen verbundene Sprache.» Und dennoch, sich der mystisch-romantischen, nahezu sakralen Sprache der Licht-Farb-Wirkung in Flavins Werk zu entziehen, fällt schwer – Dan Flavin konstatiert hierzu: «Dabei tauchen viele Aspekte auf, die dir nur teilweise bewusst sind. Das ist die Freiheit der Kunst. Die Menschen nehmen das, was du tust, so wahr, wie sie es müssen, und das ist vielleicht nicht so, wie du es deiner eigenen Raumwahrnehmung gemäss gern hättest. Auch gut.»

Denise Rigaud

<b>Dan Flavin, Untitled (to Annemarie and Gianfranco Verna), 1987</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.