Die hier vorgestellten Werke behandeln auf sehr verschiedene Weise ein Thema: das spannungsvolle Verhältnis zwischen dem Gesehenen und dem von diesem Gezeigten.

Eine der wesentlichen Grundlagen der bildenden Kunst ist die Tatsache, dass stets etwas zu sehen ist. Von je her haben die Künstlerinnen und Künstler diesen Umstand auch in ihrer Kunst reflektiert und thematisiert. Sehen bedeutet nicht automatisch, dass das Gesehene auch wirklich ist.

Der stehende und aufgefaltete Umzugskarton von Jürgen Drescher, der so leicht zu sein scheint, entpuppt sich als massiver Aluminiumguss, und das auf den ersten Blick so geordnete Gemälde von Jonathan Lasker erscheint bei näherer Betrachtung als ein ziemlich willkürlich gestaltetes Bild. Die minimalistischen Künstler Carl Andre und Donald Judd hingegen zeigen in ihren Werken nur das, was zu sehen ist, und dies mit einfachen und standardisierten Materialien. Giulio Paolini, Bertrand Lavier und besonders Gary Kuehn wiederum beschäftigen sich damit, wie das Werk selbst seine inneren materiellen und visuellen Widersprüche deutlich machen kann: das Gemälde, das zur Zeichnung wird, das Bild, das sich selbst beleuchtet und dadurch erst zum Bild wird, und der statische, fest gefügte Block, der sich in eine ungeformte Masse aufzulösen scheint. Alan Uglow, Beate Frommelt und Ferdinand Kriwet thematisieren ihrerseits die lange Tradition der visuellen Illusionierung durch die Malerei – ist sie deshalb Fiktion?

Eintritt frei!