František Kupka gilt als einer der Väter der abstrakten Kunst. In Tschechien geboren und in Paris arbeitend, hat er ein sehr eigenwilliges, individuelles Oeuvre erarbeitet. Ähnlich wie Kandinsky oder Mondrian verstand er die Abstraktion als einen Prozess der Vergeistigung, als den Versuch, Kosmos und Geist in eine Form zu bannen. Bei aller Wertschätzung, die Kupka unter seinen Künstlerkollegen erfahren hat, blieb er jedoch bislang einem breiteren Publikum weitgehend unbekannt.
Dank der im Umfeld der Sanierung des Centre Georges Pompidou initiierten Ausstellungsserie «hors les murs» des Musée National d'Art Moderne wurde es möglich, die ausserordentliche Breite und Bedeutung der Bestände dieses Museums an Werken František Kupkas in einer Sonderausstellung aufzuarbeiten. 50 Gemälde und weitere 50 Pastelle, Gouachen, Zeichnungen und Grafiken, ergänzt von zahlreichen Dokumenten, wurden dafür ausgewählt.
Diese Ausstellung, die nach über dreissig Jahren die Pariser Bestände wieder gebündelt präsentiert, wird im Anschluss an Vaduz auch in Lausanne, Strassburg, Montpellier und Münster zu sehen sein. Sie bietet darüber hinaus Anlass zur Publikation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse im Rahmen einer überarbeiteten Neuausgabe des Bestandeskataloges von 1966. Die deutschsprachige Ausgabe dieses umfangreichen Buches, herausgegeben von Friedemann Malsch, erscheint im Verlag Hatje Cantz, Ostfildern (ca. 240 S., ca. 200 Abb., mit Beiträgen von Pierre Brullé, Brigitte Léal und Friedemann Malsch sowie ausführlichen Kommentaren zu allen Werken).
Für das Kunstmuseum Liechtenstein ist die Ausstellung František Kupka Teil einer ambitionierten Ausstellungsreihe, die bedeutende künstlerische Leistungen des 20. Jahrhunderts vorstellt, deren Komplexität und Individualität in der Vergangenheit noch nicht in ausreichendem Masse bzw. unter dem spezifischen Gesichtspunkt gewürdigt wurden.