Kunstwerk des Monats Januar

Konrad Klapheck, Am Ziel der Wünsche, 1963, Hilti Art Foundation

Konrad Klapheck

1935 in Düsseldorf, Deutschland


Am Ziel der Wünsche, 1963


Öl auf Leinwand
69 × 81 cm
Hilti Art Foundation, Schaan

 

Konrad Klapheck zeigte bereits Mitte der 1950er-Jahre als Schüler von Bruno Goller an der Düsseldorfer Kunstakademie ein starkes Interesse am Surrealismus, das sich in seinen Bildern mit der Wiedergabe von Geräten und Gebrauchsgegenständen wie beispielsweise Schreib- und Nähmaschinen, Telefonen, Bügeleisen, Schuhspannern, Schlüsseln, Uhren oder Fahrradschellen verbindet. Dabei bevorzugte er einen kühlen und präzisen Realismus, durch den die Gegenstände seltsam distanziert und verfremdet in Erscheinung treten.
Der Künstler hat dieses Gemälde André Breton aus Dankbarkeit für dessen Textbeitrag im Katalog seiner Einzelausstellung in der Galerie Sonnabend im Jahre 1965 in Paris persönlich übereignet. Breton war Schriftsteller und Dichter, zugleich der dominierende Theoretiker des Surrealismus und Verfasser der surrealistischen Manifeste von 1924 und 1930. Klapheck begegnete dem 1896 geborenen Franzosen erstmals 1961 und fand bei ihm freundliche Akzeptanz, die mit dem Angebot verbunden war, an den allabendlichen Treffen der Pariser Surrealisten im Café «La Promenade de Venus» teilzunehmen. Breton besass insgesamt drei Gemälde von Klapheck.
Das Bild Am Ziel der Wünsche aus dem Jahre 1963 zeigt eine weitgehend abstrakte Komposition, obwohl alles Sichtbare gegenständlich erscheint. Ein schlankes Rohr ruht mittig in der Rinne eines kubischen Körpers, der sich infolge perspektivischer Verkürzung trapezförmig und nahezu bildfüllend vor einem räumlich anmutenden Hintergrund erstreckt. Was ist dargestellt? Ein Kanonenrohr samt Lafette? Eine Maschine? Ein Schlot? Ein Abflussrohr? Kaum zu entscheiden ist darüber hinaus, ob sich die Darstellung aus der Frosch- oder aus der Vogelperspektive präsentiert. Die Rätselhaftigkeit der Gegenstände sowie ihre texturlose Glätte samt irrealen Farben verleihen dem Bild einen durchaus surrealistischen Charakter und fordern zu gedanklichem Assoziieren auf. Dennoch scheint es Breton, wie Klapheck selbst schreibt, nicht gefallen zu haben, denn in dessen Atelier sei es niemals zu sehen gewesen.

Julia Ryff

 

«In Paris habe ich dann gemerkt, dass die Objekte und die mechanischen Elemente der kleinen Haushaltstechnik mein Vokabular lieferten.»

Konrad Klapheck

<b>Konrad Klapheck, Am Ziel der Wünsche, 1963, Hilti Art Foundation</b>
Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auch werden regelmässig Werke aus der Sammlung der Hilti Art Foundation auf diese Weise vorgestellt.